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Partnerschaftsgewalt und ihre Auswirkungen auf Kinder

Laut? Leise? Offen oder verborgen? In jedem Fall: Untragbar, vor allem für Kinder!

Die Kampagne "Partnerschaftsgewalt und ihre Auswirkungen auf Kinder" der Kinderschutz-Zentren möchte für dieses schwierige Thema sensibilisieren und Unterstützungs- und Hilfeangebote für Kinder, Eltern und Fachkräfte transparent machen.
 

Videos zum Thema

Informationen zur Kampagne

Das Thema der Partnerschaftsgewalt und ihre Auswirkungen auf Kinder ist eines von vielen wichtigen Themen in der Arbeit der regionalen Kinderschutz-Zentren. Aus der Kinderschutz-Praxis wissen wir, dass die Auswirkungen von Partnerschaftsgewalt auf Kinder und Jugendliche sehr unterschiedlich sein können, oftmals reagieren sie jedoch mit Ängsten und Unsicherheiten auf die Konflikte. Partnerschaftsgewalt kann Kinder nachhaltig schädigen, wobei die Spätfolgen von Beziehungs- und Bindungsstörungen, sozialer Isolation, Depressionen bis hin zu Essstörungen und (exzessivem) Alkohol- und Drogenkonsum reichen können. 

Mit unserer Kampagne möchten wir gezielt Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren erreichen. Jugendliche greifen schon einmal eher zum Hörer oder informieren sich im Netz über Hilfeangebote, bewegen sich in Chaträumen zum Austausch. Jüngere Kinder hingegen bleiben mit ihren Sorgen und Ängsten meist alleine zurück. Besonders wichtig ist es deshalb auch, Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher sowie andere Fachkräfte aus dem Schulwesen für das Thema zu sensibilisieren und ihre besondere Funktion als Vertrauenspersonen hervorzuheben.

Die Kampagne soll sensibilisieren und enttabuisieren

Damit Familien und Kinder Hilfeangebote in Anspruch nehmen, muss das Thema gesamtgesellschaftlich eine größere Aufmerksamkeit erhalten, und es muss in den Institutionen, in denen sich Kinder hauptsächlich aufhalten, wie beispielsweise in der Schule, für das Thema sensibilisiert und dieses gleichermaßen enttabuisiert werden.

Ziel der Kampagne soll es sein:

  • Kinder, Eltern und Fachkräfte für das Thema zu sensibilisieren
  • Kinder zu ermutigen, sich mit ihren Sorgen und Ängsten an eine Vertrauensperson zu wenden,
  • Lehrerinnen und Lehrer und andere Fachkräfte im Schulwesen zu motivieren, das Thema in die Klassenverbände/Übermittagsbetreuungen zu tragen
  • Beratungs- und Interventionsstellen in den Fokus zu rücken und betroffene Familien bestärken, sich u.a. bei den Kinderschutz-Zentren und anderen Beratungsstellen aktiv Hilfe zu holen
  • Ein klares Zeichen gegen Gewalt zu setzen
  • Kinder und Jugendlichen in ihrem Recht zu stärken, den Anspruch auf Beratung und Unterstützung wahrzunehmen

Aktionen der regionalen Kinderschutz-Zentren

Damit dies gelingen kann, werden die regionalen Kinderschutz-Zentren Aktionen zum Thema anbieten. Es sind beispielsweise Infoveranstaltungen in Kitas und Schulen geplant und Gruppenangebote für Kinder nach Gewalterfahrungen. Auch in Kooperation mit Frauenberatungsstellen wird es Angebote zum Kampagnenthema geben. Über unsere Social Media Kanäle werden wir dann über die Aktionen der Zentren berichten, Informationen zum Thema teilen und Hilfeangebote transparent machen.

Darüber hinaus startet pünktlich zum Kampagnenauftakt die Podcast-Reihe zum Thema. Hier sollen verschiedene Aspekte näher beleuchtet werden und Expertinnen und Experten mit ihren Erfahrungen und ihrem Fachwissen zu Wort kommen. 

Unter dem Hashtag #hörtauf soll zum Thema Partnerschaftsgewalt und ihre Auswirkungen auf Kinder aufmerksam gemacht werden. Die Hashtag-Aktion möchte für das Thema sensibilisieren und soll als digitale Austausch- und Diskussionsplattform genutzt werden. Unter #hörtauf werden wir auch Fachartikel und andere informative Beiträge sowie Unterstützungs- und Hilfeangebote für Kinder, Eltern und auch Fachkräfte teilen.

Presseinformation

Partnerschaftsgewalt und ihre Auswirkungen auf Kinder

Vom 16. bis 22. Oktober macht das Kinderschutz-Zentrum der Geschwister-Gummi-Stiftung mit verschiedenen Aktionen auf dieses Thema aufmerksam. Den Abschluss der Woche bildet ein Beratungstag am 22. Oktober.

Mit dem Thema der Partnerschaftsgewalt haben die Mitarbeitenden des Fachbereichs Familie und Erziehung der Geschwister-Gummi-Stiftung immer wieder zu tun. Häufig erleben die Fachkräfte, dass Eltern annehmen, ihre Kinder würden von den Auseinandersetzungen nichts mitbekommen. Die Eltern glauben, Gewalt läuft versteckt und eher im Verborgenen ab, wenn Kinder schlafen oder nicht zu Hause sind. Tatsächlich hören, sehen und spüren Kinder jedoch sehr gut, was zwischen den Eltern vor sich geht und erleben die Partnerschaftsgewalt nicht selten hautnah mit. Das belastet die betroffenen Kinder und kann sich negativ auf ihrer Entwicklung auswirken. Die meisten Kinder trauen sich nicht, diese Problematik anzusprechen. Sie fühlen sich mitschuldig, schämen sich oder haben Sorge und Ängste, was passieren könnte, wenn sie sich einer Vertrauensperson wie beispielsweise der Klassenlehrerin/dem Klassenlehrer anvertrauen.

Partnerschaftsgewalt kommt in allen  Familienkonstellationen, gesellschaftlichen Schichten und ethnischen Zugehörigkeiten vor. Häufiger geht sie von Männern aus, aber auch Frauen üben Gewalt gegenüber ihren Partner*innen aus. Laut der aktuellen Kriminalitätsstatistik haben die Fälle partnerschaftlicher Gewalt im Jahr 2019 zugenommen, die Zahl der Betroffenen ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,74 % auf 141.792 Fälle angestiegen. Die Dunkelziffer ist jedoch erheblich höher, und erste Ergebnisse belegen, dass die Gewalt  in Zeiten der Pandemie mit einem erhöhten Stresspegel in den Familien zugenommen hat. Geschlossene Kitas und Schulen, Homeoffice und Homeschooling, wegfallende Sport- und Freizeitmöglichkeiten, Doppelbelastung durch Beruf und zusätzliche Betreuung der Kinder usw. haben vielfach dazu beigetragen.  

Das Kinderschutz-Zentrum der Geschwister-Gummi-Stiftung in Kulmbach unterstützt  die bundesweite Kampagne der Kinderschutz-Zentren gegen Partnerschaftsgewalt, damit betroffene Kinder und Jugendliche Hilfe und Unterstützung erfahren. Fachkräfte in Schulen und Kindertagesstätten können wichtige Vertrauenspersonen für die Kinder sein und sollen deshalb für die Thematik sensibilisiert werden, um im Bedarfsfall adäquat helfen zu können. Auch benötigen betroffene Eltern  Ermutigung, sich Hilfe zu holen, um die Gewaltspirale zu durchbrechen. Das Kinderschutz-Zentrum bietet Kindern, Eltern und Fachkräften Hilfe und Unterstützung in allen Fragen rund um das Thema der Partnerschaftsgewalt.

In der Zeit vom 16. – 22. Oktober 2021  sind Aktionen geplant in unterschiedlichen Einrichtungen – vom Familientreff, Kindergarten bis in Schulen. Plakate und Flyer informieren über die Thematik, ebenso Videos und Podcasts in den sozialen Netzwerken, mit dem Ziel, die Sensibilität für diese Problematik – insbesondere bezogen auf die Auswirkungen auf Kinder – zu erhöhen.

Den Abschluss dieser Kampagne  bildet ein Beratungstag, an dem mit dieser Thematik vertraute Fachkräfte am Telefon oder auch  direkt im Gespräch zu Verfügung stehen. Er findet im Kinderschutz-Zentrum Kulmbach am Schießgraben 7 von 9 bis 14 Uhr statt.

Es kann und soll nicht mehr sein, dass sich Kinder verstecken müssen, wenn Eltern sich streiten oder dass sie sich die Ohren zuhalte, weil sie das Geschrei ihrer Eltern nicht mehr hören können. Es gilt, das Tabu zu durchbrechen und mitzuwirken an Lösungen, Hilfestellungen und Unterstützungsangeboten für Kinder und auch ihre Eltern!